Ansichtssachen

„Eine andere Stimme ist mir begegnet und hat mich berührt, bewegt, erreicht.“ So nett beschreibt der Soziologe Hartmut Rosa sein Konzept der „Resonanz“. „Wenn ein Vortrag zum Resonanzgeschehen werden soll, dann muss ich die Überzeugung haben von Selbstwirksamkeit, dass ich Ihnen etwas zu sagen habe und Sie auch erreichen kann und Sie darauf antworten. mehr lesen…

Am Freitag, dem 13. November 2015, saß der deutsch-italienische Pianist Davide Martello abends in einer Konstanzer Kneipe und sah sich das Fußballspiel zwischen Deutschland und Frankreich an, als die Nachrichten von den islamistischen Anschlägen in Paris über den Bildschirm liefen. Noch in der Nacht fuhr er mit seinem selbst konstruierten Flügel die 600 Kilometer nach Paris und spielte tags darauf eine Instrumentalversion von John Lennons »Imagine« vor dem Club Bataclan, in dem 89 Menschen ermordet worden waren. »Das ist ein guter Song. Er enthält all die Worte, die wir in diesem Moment brauchen«, sagte er später in einem Interview auf France 24 English, und ein Kommentar auf YouTube lautete: »Ein Deutscher, der einen britischen Song in Frankreich spielt und auf einem französisch-englischen Kanal spricht. Vielleicht leben wir eines Tages alle zusammen.«

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Die Vastorfer Kuh ist tot.

Ich weiß, der Nachrichtenwert dieser Information liegt ungefähr auf der Höhe des Zinssatzes deutscher Bundesanleihen. Dennoch: Die junge Kuh war vor einigen Wochen im Osten der Lüneburger Heide ihrem Bauern entlaufen und hatte sich nicht wieder einfangen lassen. mehr lesen…

2017 stellt die weiße Künstlerin Dana Schulz im New Yorker Whitney-Museum ein Gemälde aus, das den von weißen Rassisten ermordeten Emmett Till zeigt. Daraufhin fordern knapp drei Dutzend Künstler in einem offenen Brief, das Gemälde solle zerstört werden: Es sei inakzeptabel, dass "ein weißer Mensch das schwarze Leid in Profit und Spaß verwandelt".

Im Frühjahr 2020 verzichtet die schwarze Schauspielerin Halle Berry – wie zwei Jahre zuvor schon ihre weiße Kollegin Scarlett Johansson – nach heftiger Kritik darauf, eine Transgenderfigur zu spielen. mehr lesen…

Spätestens seit ihrer emotionalen Klima-Rede vor den Vereinten Nationen ist Greta Thunberg in aller Munde. Nina Apin von der taz betrachtet ihre Tränen als „Steilvorlage: Seht, wie hysterisch diese ganze Klimabewegung ist“, und ist „langsam erschöpft“ von der Wucht der Gefühle; die FAZ-Autorin Livia Gerster findet, dass Thunberg „nervt“, FAZ-Redakteur Claudius Seidl spürt „einen Hauch von Stephen King, wenn Greta spricht“, und ein französischer Kulturgreis namens Bernard Chenebault, dumm wie Baguette, wünscht sich auf Facebook gar, irgendein Durchgeknallter möge Thunberg doch endlich „zur Strecke bringen“.


Im „Freitag“ vom 02.10.19 dreht Georg Seeßlen den Spieß um. mehr lesen…

17. August 2017: Ein schmächtiger junger Mann setzt sich ans Steuer eines gemieteten weißen Fiat-Lieferwagens, fährt in Schlangenlinien mehr als 500 Meter weit über die Rambla von Barcelona und mäht Dutzende von Passanten nieder. mehr lesen…

Ein Zeitungsfoto. Es zeigt einen Kindersoldaten, vielleicht zwölf, dreizehn Jahre alt. mehr lesen…